Berufseinstieg in den Journalismus

Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle eine Übersicht über Rundfunk Volontariate veröffentlicht. Da hier einige Fragen zum Berufseinstieg in den Journalismus aufkamen, hier eine persönliche (und keineswegs vollständige) Übersicht zum Berufseinstieg in den Journalismus.

Johannes Sonneborn hat im Zeit Studienführer seinen Selbstversuch beschrieben, mehr über den Beruf des Journalisten zu erfahren. Dabei hat er auch mit besucht: „Im Gemeinschaftsbüro des Journalisten, den ich besuche, spielt jemand Tischtennis, es gibt Kuchen. Er holt mich am Empfang ab, erzahlät von seiner früheren Arbeit als WDR-Redakteur und wie er sich vor ein paar Jahren mit einem Start-up für Videoproduktion selbstständig gemacht hat. Er rät mir, VWL statt Journalistik zu studieren, denn das Handwerk lerne man auch in der Praxis, und als Journalist sei Fachwissen wichtig. So endet mein Selbstversuch. Erstaunlich viel hat geklappt, und ich fühle mich besser informiert. Was mich eingeschüchtert hat: Der Journalist sagte, es gebe immer weniger Stellen für Redakteure, man müsse flexibel sein.“

Um eines ganz klar zu sagen: es gibt nicht den eine Weg in den Journalismus. Es gibt sehr viele Wege – was es nicht unbedingt einfacher macht. Jeder muss für sich rausfinden, welches der richtige Weg ist. Und ja, die Berufsaussichten sind insgesamt nicht grade rosig, mit der richtigen Ausbildung aber immer noch gut.

Grundsätzlich hat sich das Berufsbild des Journalisten in den letzten Jahren stark gewandelt. Der Journalist, der seinen Text schreibt oder seinen Beitrag produziert ist nicht mehr die Regel, sondern die Ausnahme. Neu dazu gekommen sind Daten- und Social Media Redakteure, Entwickler und Videoexperten, Audience-Development-Analysten und viele Spezialisierungen mehr. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Anforderungen, die an die Berufsprofile gestellt werden.

Und auch die Ausbildungen sind dadurch vielfältiger geworden. Früher war das Redaktionsvolontariat der bezozugte Weg in die Redaktionen. Heute ist es meist ein Studium, diverse Zusatzqulifikationen, Praktika, vielleicht noch ein Volontariat – und viel praktische Erfahrung in allen Medienbereichen.

Der Einstieg

Häufig erfolgt der Einstieg (nach einem Praktikum) als freier Mitarbeiter bei einer Lokalzeitung. In meinem Fall war dies der Reutlinger Generalanzeiger, eine der wenigen Zeitungen, die auch noch den Mantel-Teil selbst gestalten.

Mit dieser Erfahrung kamen dann weitere Praktika bei einer Wochenzeitung, bei Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk im Bereich Radio und Fernsehen dazu. Reine Onlineredaktionen waren damals bei den meisten Medien noch im entstehen.

Was bei Praktika zu beachten ist: Bei großen Medien sind Praktika oft nur möglich, wenn man als Student eingeschrieben ist, und wenn das Praktikum im Rahmen des Studiums verpflichtend vorgeschrieben ist. Außerdem sollte man sich früh bewerben denn der Vorlauf ist – je nach Medium – recht lang.

Studium

Häufig werde ich gefragt, ob man Journalismus studieren soll, im diesen Beruf zu erlernen. Ich persönlich bin kein Freund von Journalismus-Studiengängen, denn ich finde, es schadet Journalisten nicht, wenn sie ein eigenes Fachgebiet haben, in dem sie sich auskenne. Die journalismus-spezifischen Dinge lernt man dann im Volontariat und in der Praxis. Und es gibt viele Einrichtungen, die Workshops und Seminare anbieten – dazu später mehr.

Journalisten-Schulen

Ein sehr verbreiteter Weg in den Beruf sind Journalistenschulen. Diese sind meist Vollzeit und setzen nach einem Studium an, wenn Bewerber erste Praxiserfahrung mitbringen. Manche der Journalistenschulen sind kostenpflichtig, andere zahlen ein Gehalt. Hier ist es wichtig, sich die Schule genau anzuschauen: welche Qualität bietet die Ausbildung? Ist die Ausbildung anerkannt? Wie sind die Rahmenbedingungen und Aufnahmekriterien?

Hier eine Übersicht von Journalistenschulen, die ich für geeignet halte. Dies ist lediglich eine subjektive Auswahl:

Studienbegleitende Seminarangebote

Eine Besonderheit sind sicherlich die studienbegleitenden Ausbildungsangebote. Diese sind zudem mit einem Stipendium verbunden und werden von Stiftungen angeboten. Hier gibt es folgende Angebote:

Volontariat

Was in der Wirtschaft ein Trainee ist, das ist im Journalismus ein Volontär. Für eine gewisse Zeit arbeitet man in der Redaktion, lernt verschiedene Stationen kennen und hat Nebenbei Seminare, um das Wissen zu vertiefen. Das ganze ist entsprechend vergütet, am Ende ist man quasi ein ausgebildeter Redakteur.

Ich habe mein Volontariat beim WDR absolviert, damals 18 Monate, von denen insgesamt etwa 6 Monate auf Seminare entfielen.

Die Zugangsvorraussetzungen sind hier immer noch recht hoch: ein Studienabschluss, Praktika, praktische Erfahrung als freier Mitarbeiter, dazu ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Dafür gibt es im Anschluss an das Volontariat dann häufig eine Feste oder Freie Stelle.

Eine Übersicht der Volontariate im Rundfunk habe ich hier zum Download zusammengestellt.

Aus- und Weiterbildung

Auch nach einer journalistischen Ausbildung und nach Jahren im Beruf hört das Lernen nicht auf, denn die Medienbranche ändert sich in einem schnellen Tempo. Für die Weiterbildung gibt es einige Angebote, auch hier nur eine Auswahl: