Ausbildungskonferenz der „Initiative Qualität im Journalismus“

Ich durfte an der Ausbildungskonferenz der „Initiative Qualität im Journalismus“ teilnehmen, hier geht es zur Dokumentation der Veranstaltung. Unten einige Auszüge rund um die journalistische Ausbildung und warum ich das Volontariat als einen optimalen Einstieg in den Beruf halte.

Ich werde das Ganze sehr subjektiv aus meiner Position beurteilen. Ich kann nicht für uns sprechen, sondern nur für mich. Ich bin froh, dass ich mich nicht mehr entscheiden muss für eine Schule oder Akademie, weil die Angebote tatsächlich sehr unterschiedlich sind. Hinzu tritt die Frage: Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, irgendwo unterzukommen? Und wenn ich unterkomme, die Frage: Wie finanziere ich das Ganze? Und was bringt mir das am Ende?

Fangen wir an mit der HWTK, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur. Ich komme selbst aus dieser Software-Ecke, und da sind sehr interessante Inhalte, auch aus der Medientechnik. Wenn es darum geht, Apps zu entwickeln und die journalistische Perspektive hereinzubringen (mein Eindruck: da überwiegt das Technische) – das ist etwas, für das es eine große Nachfrage gibt. Wenn ich das machen kann, wenn ich die entsprechenden Vorerfahrungen mitbringe und eher der journalistisch interessierte Programmierer und nicht so sehr der Vollblutschreiber mit ein paar HTML-Kenntnissen bin, dann würde ich das nehmen. Bei mir hat es für tiefere Programmierkenntnisse nicht gereicht, ich bin an dieser Stelle raus; aber das hat sicherlich seine Zielgruppe und ist ein interessantes Angebot.

Der Klassiker bei den Schulen ist sicherlich die DJS, die Deutsche Journalisten-Schule. Da fiel der Satz „Am Anfang war das Wort“, und ich füge hinzu: Das Wort ist crossmedial geworden. Auch bei der DJS geht es nicht mehr nur um das Wort, sondern bei den Inhalten auch um Radio, auch um Fernsehen. Man hat eine unglaublich starke Marke, von der man dann im Anschluss profitiert. Wenn man „DJS“ im Lebenslauf hat, dann ist das in der Branche etwas, was gut funktioniert. Man hat ein gutes Netzwerk. Da würde ich mir um den Berufseinstieg keine Sorgen machen. Die Frage ist aber: Schaffe ich es bei 600 Bewerbern? Klar, ich kann mehrere Anläufe unternehmen. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass ich da wirklich einen Platz bekomme. Aber ich würde jedem raten, es zu probieren.

Und zum Schluss die Leipzig School of Media. Wenn man sich am Ende ein sparkassenrotes Zertifikat an die Wand hängen möchte, dann ist man dort richtig. Es gibt den Volontärskurs mit dem schönen Schlagwort „crossmedia“. Die Inhalte, die ich da entdeckt habe, sprechen mich an; es geht dabei um Themen wie „Mobile Reporting“ oder „crossmediale Workflows“. Das große Aber: Den Volontärskursus, das Basis-Modul mit fünfmal vier Tagen, den kann ich besuchen, wenn ich einen Arbeitgeber im Hintergrund habe. Dann macht das Sinn, der hat das auch schon für mich organisiert. Warum ich das für mich organisieren und berufsbegleitend machen sollte, wenn ich woanders unterwegs bin – das weiß ich nicht. Da fehlt mir der USP; da gibt es vergleichbare andere Angebote. Aber die Schule hat einen schönen Campus in Leipzig, und das mag vielleicht ein weiterer Aspekt sein.

Die anschließende Diskussion

Ulrike Kaiser: Danke für Ihre Berichte. Wir haben sehr viel über ganz unterschiedliche Formen von Journalistenausbildung geredet. Was wäre Ihr persönlicher idealer Einstieg in den Beruf, was wäre Ihre ideale Form von Ausbildung?

Landwehr: Für mich ist die ideale Ausbildung ein Volontariat beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Einen Beruf gelernt zu haben, finde ich ganz wichtig. Ich bin Bankkaufmann und habe es nicht bereut, mal Bausparverträge und Lebensversicherungen verkauft zu haben. Ich habe mich durch die Berufsausbildung auch daran gewöhnt, nicht zu viel Geld zu haben. Im Studium bleibt das ja so. Ich habe einige Kommilitonen erlebt, die dann abgeglitten sind und die jetzt Personalberater sind; die verdienen viel Geld und sind dem Journalismus für immer verloren, Kollegen, die BWL studiert haben. Trotzdem: Ein Fach, einen Beruf zu haben, das bringt unglaublich viel an Lebenserfahrung. Ich habe auch eine Ausbildung im Sanitätsdienst gemacht. Was ich dort über Menschen und Schicksale gelernt habe, auch im Umgang mit Menschen – das waren Faktoren, die mir geholfen haben durch diesen nicht so leichten Auswahlprozess für ein Volontariat beim WDR. Ich habe jetzt den Kopf frei, hänge nicht mehr in einem Studium, kann mich wirklich auf das journalistische Arbeiten konzentrieren. Ich arbeite ungern für den Papierkorb. Seminare und Kurse müssen eine wichtige, praxisrelevante Rolle spielen. Aber vor allem im Job richtig zu arbeiten und nicht mehr den geschützten Bereich zu haben, sondern wirklich draußen an der Front zu sein und eben diese Kombination – das bietet ein Volontariat. Das war für mich ein langer Weg; ich bin ja keine Zwanzig mehr, aber man braucht das, um Analyse- und Einschätzungskompetenz zu haben und sich in dieser Medienwelt, wie sie heute ist, zu behaupten.

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